Autor: Andreas Dietz

  • Ode an die Bohne

    Symbolbild: Bratpfanne mit Bohnen. Bildquelle: HomeMaker, Pixabay (Inhaltslizenz)
    Jedes kleine Böhnchen 
    gibt ein helles Tönchen;
    man lernt niemals zu spät
    diese Kausalität.
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  • Der Eisbär

    Symbolbild: Ein Eisbär, der zu schlafen scheint. Bildquelle: Fotografin Emma, Wikimedia Commons (CC BY 2.0)
    Hoch im Norden beim Polarkreis
    denkt ein Eisbär: „Welch ein Kackscheiß!“
    Er hat schon seit drei, vier Tagen
    ein Problem mit seinem Magen
    und außerdem auch mit dem Darm.
    Drum sieht er heut‘ der Fische Schwarm
    statt mit Appetit mit Wehmut,
    was dann auch der Seele weh tut.
    Wär‘ ihm nur ein bisschen besser,
    griff er tief in das Gewässer.
    Erst am übernächsten Morgen
    ist der Eisbär ohne Sorgen.
    Hungrig denkt er an sein Mahl:
    „Heute fress‘ ich einen Wal!“
  • Zocken

    Der Sohn hat gar nichts verbockt,
    obwohl er doch ständig zockt.
    Das Zocken an sich ist fein,
    bleibt zeitlicher Umfang klein.
    Harmlos auch ist Gezocktes,
    wenn in Träume ihn lockt es.
    Drum als Vater bleib‘ locker,
    warst ja selbst mal ein Zocker.
  • Der Hase

    Bild: Ein Hase sitzt im Schatten unter der Ligusterhecke; eigenes Foto (Mai 2025)
    Täglich sitzt bei uns im Garten
    quasi als ein Gast der Hase.
    Er schaut uns in die Karten,
    dann rümpft er seine Nase.
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  • Lebensformen

    Symbolbild: Das Karl G. Jansky Very Large Array (VLA) ist ein Interferometer für astronomische Beobachtungen im Radiobereich. Es befindet sich in New Mexico (USA). Bildquelle: Fotograf Mihaisiscanu, Wikimedia Commons (CC BY-SA 4.0)

    Die Suche nach außerirdischem Leben ist ein Thema, das Astronomen, Philosophen, Pseudowissenschaftler und Science-Fiction-Fans gleichermaßen zu beschäftigen vermag. Nach den jüngsten Spekulationen über mögliches Leben auf dem Exoplaneten K2-18b habe ich dem Thema ein paar Verse gewidmet – nicht ohne dabei an eine kleine Szene aus dem Star-Trek-Kinofilm „Treffen der Generationen“ zu denken…

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  • Der Regenwurm

    Symbolbild: Regenwürmer auf einer Kinderhand. Bildquelle: SWT666, Wikimedia Commons (CC BY 4.0)
    (mit Cliffhanger)

    Ein Regenwurm
    im Aussichtsturm
    fühlt sich beklemmt
    und dort auch fremd.
    Er ward von Plagen
    hoch getragen.
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  • Das Faultier

    Symbolbild: Ein Faultier liegt auf dem Waldboden. Bildquelle: Michelle Pitzel, Pixabay (Inhaltslizenz)
    Im immerfeuchten Regenwald
    ein Faultier auf den Boden knallt.
    Es hing am Baum und dachte sich:
    „Den nächsten Ast, den schaffe ich.“
    Es langte mit dem Arm hinüber,
    vergaß jedoch die Zeit darüber.
    Drei der Glieder machten Rast,
    bevor das vierte fand den Ast.
    Auf dem Boden aufgeschlagen,
    stellt das Faultier sich zwei Fragen:
    „Wie nur konnte ich vergessen,
    dass mehr Zeit ich muss bemessen?
    Und wer sind diese blöden Affen,
    die dort so grinsen und so gaffen?“
  • Der Lackbaumgarten

    Bild: Landschaft mit einem Spaziergänger unter Bäumen, Tusche und Farbe auf Papier, aus dem „Album mit sechzehn Blättern“, Wang Hui, Xu Mei, Wang Yun, Yang Jin, Gu Fang (datiert auf 1692), Bildquelle: Metropolitan Museum of Art, Wikimedia Commons (CC0 1.0)
    Zhuang galt als ein Meister und trug daher das Zi. 
    Doch Zierde als Beamter, solche trug er nie.
    Allenfalls war Aufsicht
    zuweilen seine Pflicht.
    Er wachte über Bäume, dieser Zhuangzi.
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  • Des Pudels Kern

    Bild: Prähistorische Höhlenmalerei, Manda Guéli Cave, Ennedi Mountains, Tschad, Bildquelle: Fotograf David Stanley, Wikimedia Commons (CC BY 2.0)
    Ich hatt‘ viele Leben,
    die früheren eben:
    tat Höhlen verzieren
    mit Bildern von Tieren;
    putzte den Morgenstern
    eines Sultans sehr fern;
    wurde Hofnarr später,
    gar ein Witzetäter;
    erfand auch Geschichten
    und lernte sie dichten;
    ward geboren als Wal,
    fraß die Weltmeere kahl;
    war deswegen auch Fisch,
    kam mit Butter zu Tisch;
    und lernte Manieren
    schon auf allen Vieren;
    als Hündchen genauer
    bei dem Schopenhauer;
    war im Pudel der Kern,
    alle hatten mich gern.
  • Der Reichsbürger

    Symbolbild: Der Thron des Reichsbürgerkönigs. Bildquelle: Michal Jarmoluk, Pixabay (Inhaltslizenz)
    Wäre ich nicht so gewöhnlich, 
    regierte ich als ein König.
    Papiere ich druckte und Pässe
    für Audienzen und für Kongresse.
    Ich residierte in meinem Schloss
    und wäre für euch alle der Boss.
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