1
Jedes Lebewesen strebt,
dass es unbekümmert lebt,
dass es frei ist von Sorgen
und von Ängsten vor morgen.
2
Wenn jedes Wesen fände
seine Lebensumstände
im eigenen Element,
wäre Freude immanent.
3
Nur der Wandel ist konstant.
So ist vom Leben bekannt,
dass es zum Tod übergeht
und doch immer neu entsteht.
4
Weise ist der, der weit schaut
und seinen Kräften vertraut,
gelegentlich auf sie setzt
und sich nicht dabei verschätzt.
5
Frei der Natur nach zu sein,
nicht erdrückt wie durch Gestein,
das soll dem Menschen der Staat
ermöglichen - so Zhuangs Rat.
Quelle:
Mir liegt für meine Beschäftigung mit Zhuangzi u.a. die Übersetzung von Viktor Kalinke vor, die 2019 als hübsche Hardcover-Ausgabe bei Reclam erschienen ist.
Dieses Gedicht basiert auf dem Nachwort von Viktor Kalinke, Kapitel „Das altchinesische Paradigma der Freiheit“ (fünf Zentralmomente der Philosophie des Zhuangzi, S. 405).